Fritz Neumeyer AG, Werk München-Freimann


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Firmen-Geschichte

Der Kaufmann Fritz Neumeyer (* 10. September 1875, + 10. September 1935) gründet 1903 in Nürnberg die Firma „Fritz Neumeyer“. Neumeyer übernahm 1903 die in Konkurs gegangene Spiel- und Metallwarenfabrik Köllisch in Nürnberg. 1917 erfolgte die Umwandlung in „Bayer. Hüttenwerke Fritz Neumeyer AG“ mit Sitz in Nürnberg. Im selben Jahr gründete Neumeyer zusammen mit der Friedr. Krupp AG und der Werkzeugmaschinenfabrik Thiel die Zünder- und Apparatebaugesellschaft mbH in Nürnberg, welche 1919 in den Alleinbesitz von Neumeyer überging und von da ab den Namen „ZÜNDAPP, Gesellschaft für den Bau von Spezialmaschinen“ trug.

Ebenfalls 1919 wird die Firma in „Fritz Neumeyer AG“ umbenannt und die Bayer. Geschützwerke Friedr. Krupp in Freimann erworben. Freimann war damals eine selbstständige Gemeinde, welche sich nach dem Ersten Weltkrieg zu einem bedeutenden Industriestandort nahe Münchens entwickelte. Das Geschützwerk wird in „Bayer. Maschinenwerke Fritz Neumeyer KG“ umbenannt und soll Neumeyer als Turbinenfabrik dienen. Bei dem zu erwartenden Ausbau der bayerischen Wasserkraftwerke erhoffte sich Neumeyer einen großen Bedarf an Wasserturbinen. Trubinen wurden allerdings (lt. Jubiläumsschrift) letztendlich in diesem Werk nie in dem Umfang gebaut, wie es geplant war. Zusätzlich nimmt man deshalb auch die Fertigung von Traktoren und offensichtlich auch die Lokomotivproduktion auf, um die großen Hallen auszulasten. Bei den Traktoren handelte es sich um den ab 1920 gebauten "Szakats"-Motorpflug mit 26 und 32 PS und den von der NAHAG (vorm. Nordd. Mühlenbauanstalt) übernommene "Herkules"-Schlepper (Baujahr ab 1923) mit 25/30 und 45/46 PS. Ab 1924 ist auch die Lizenzfertigung des englischen Rovers vorgesehen.

Bei den Lokomotiven handelt es sich um einer kleine Zahl von Feldbahn-Dampflokomotiven, welche in Freimann montiert wurden - ob dies eine Eigenentwicklung war oder ob diese in Lizenz gefertig wurden, oder sogar nur von einem anderen Hersteller gefertige Baugruppen in Freimann montiert wurden, ist dabei bis heute nicht restlos geklärt. Offenbar wurden allerdings die ersten Maschinen auf Vorrat gebaut und erst später ausgeliefert. So sind auf einem Foto 15 Lokomotiven im Bau in der Halle von Neumeyer zu sehen.

Der Firmensitz der Fritz Neumeyer AG wird am 1. Dezember 1922 nach Freimann verlegt, allerding nur für knapp zwei Jahre bis zum 24. August 1924. 1925 verkauft Neumeyer die Werksanlagen in Freimann an die Reichsbahn, die dort ihr Ausbesserungswerk errichtet.

Die Firma Neumeyer existierte aber weiterhin in Nünberg, wenn auch nach der 1922 erfolgten Fusion mit der 1921 gegründeten „Kabelwerk Nürnberg AG“ unter dem Namen „Kabel- und Metallwerke Neumeyer AG“. Dieses Werk in Nürnberg wird 1967 an die Kabel- und Metallwerke Gutehoffnungshütte AG, Oberhausen, verpachtet, mit der schon seit den 1930er Jahren enge Geschäftsbeziehungen bestanden.


Ein Blick in die Halle von Neumeyer um 1922 mit gleich 15 (!) Feldbahndampflokomotiven.
(Foto: Fritz Neumeyer AG, Sammlung Stephan Beständig)

 

Produktionszahlen

Es wurden vermutlich nicht mehr als 40 kleine Feldbahndampflokomotiven gebaut. Es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, daß Neumeyer nur als Händler auftrat und die Lokomotiven von anderen Herstellern stammten. Desweiteren könnten die Lücken mit anderen Erzeugnissen (Traktoren, Turbinen) belegt sein. So ist eine gesicherte Aussage über die Stückzahl der gebauten/montierten Lokomotiven nicht möglich, es waren jedoch mindestens 15 Maschinen. Insgesamt 13 Lokomotiven sind bisher bekannt.

 

Quellen


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© Jens Merte